noch überlegt hatte, einen Tag eher zu fahren, wollte ich am Abend bleiben. Länger bleiben. Viel länger. Bis ich mich am See und der Landschaft drumherum sattgesehen hätte. Für etliche Menschen in Seekirchen ist es alles andere als schön, dass der Wallersee übergelaufen ist. Aber für unbeteiligte Besucher war es ein beeindruckendes Schauspiel. Überflutete Liegewiesen, Spielplätze, vom langen Steg hat man gar nichts mehr gesehen. Wenn man in das nette Strandcafé wollte, das gestern mit einem Sonderangebot für Kaffee und Kuchen lockte, musste man Schuhe und Strümpfe ausziehen oder in Gummistiefeln durch das an einigen Stellen wadentiefe Wasser waten.

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ist heute zu Hause geblieben. Sie fühlte sich krank am Morgen. Husten, Schnupfen usw. Ich spüre ein leichtes Kratzen im Hals. Bitte nicht. In der Vergangenheit war es oft so, dass ich mir die Infekte der Kinder eingefangen habe. Bei ihnen waren es Kleinigkeiten, mich hatte es auf die Matte bzw. ins Bett geworfen. Bei meinem letzten Besuch musste ich länger bleiben, so schlecht ging es mir. Jetzt überlege ich, ob ich heim fahre, so lange ich noch kann. Während ich überlege, fragt mich der Junge, ob ich schon einmal eine Mutter hatte. Dummerweise belasse ich es nicht bei einem einfachen „ja“. Ich füge hinzu, dass meines Wissens jeder Mensch eine Mutter hätte. Man muss nicht bei ihr leben, aber man hat eine.

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höre ich eine Glocke. Die vier Kälber liegen faul in der Sonne auf der Wiese. Gestern tobten sie, spielten in der großen Pfütze, die der Dauerregen hinterlassen hatte. Wir sind mit den Kindern nach Berchtesgaden in die Watzmanntherme gefahren. Wo ich am liebsten nur gelegen und in die umliegenden Berge geschaut hätte. So hatte ich vor allem den Jungen im Blick, wenn die Freundin in der Sauna war. Aber eigentlich wäre das nicht nötig gewesen, er verhielt sich ausgesprochen umgänglich. Fast könnte man von friedlich sprechen. Sehr anrührend seine diversen Versuche, allein die große Rutsche zu nehmen. Ich glaube, er war fünfmal oben, kam fünfmal ein wenig bedröppelt die Treppen wieder herunter.

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regnet es. Man könnte Launen bekommen. Der eine – demnächst 8 Jahre alt – bekommt. Eine pädagogische Ausbildung wäre in meinem Fall nicht schlecht. Oder ein schalldichtes Verlies. Das hätte ich gestern bei unserem Abstecher nach Bayern, wo mir die Freundin die Burg Tittmoning zeigen wollte, vielleicht finden können. Aber da war 1. alles gut, weitestgehend jedenfalls, und 2. haben wir uns gegen die Führung entschieden. Eine halbe Stunde, okay, da wäre ich dabei gewesen, aber anderthalb Stunden, das war nicht nur dem Jungen viel zu lang. Stattdessen haben wir im netten Burgcafé sehr angenehm beim besten Palatschinken der Welt (O-Ton Junge) und leckeren Apfel-Birnen-Strudel kaffeetisiert.

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hier noch nie. So sprudelte er auch noch nie. Die Bauern machen einen Erkundungsgang. Wir beobachten das von der Küche aus. Aber ich soll mal ins Bad gehen, da hätte ich eine bessere Sicht auf das Geschehen. Wir fahren trotzdem Richtung Wallersee, dort gibt es heute einen großen Flohmarkt. Ich brauche unbedingt eine warme Jacke, und irgendetwas muss man bei diesem Wetter ja trotzdem unternommen werden. Die Straßen sind überflutet, die winzigen Rinnsale, die sonst von den Bergen kommend unter den Straßen hindurch in den größeren Fluss, in den See hineinfließen, haben sich in Wasserfälle verwandelt.

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bestätigt seinen schlechten Ruf. Mein Zug fährt mit kleiner Verspätung in Karlstadt ab, aber das macht noch nichts. Ich bin ja extra eine Stunde früher los. Dass ich nicht aus meiner Regenjacke komme, ist ein größeres Problem. Der Reißverschluss ist eingeklemmt, es geht weder vor noch zurück. Ich fange an zu dampfen und versuche, mir die Jacke über den Kopf zu streifen. Vorübergehende Reisende werden meine Verzweiflung wohl mitbekommen, wenn ich noch länger mit dem Kopf in der Jacke stecke, muss ich um Hilfe rufen. Irgendwann habe ich es aber geschafft.

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