auf der Wiese noch drei Rehe. Sie kommen morgens, mittags, abends. Regen stört sie nicht. Jetzt sitzt dort ein Fuchs und schaut sich interessiert um. Ich beobachte ihn eine Weile mit dem Fernglas, bewundere die prächtige Lunte. Gemächlich schlendert er Richtung Waldrand. Die weißen Punkte, die ich dort entdecke, sind tatsächlich große Schirmlinge. Ich werde sie nicht ernten. Für die Zubereitung bräuchte ich Eier. Die letzten haben wir gestern weich gekocht zum Frühstück gegessen, der Hausmann und ich. Das letzte Frühstück, bevor er wieder in die Stadt entschwunden ist.

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ist der Hausmann gekommen, der ja nur am Wochenende hier wohnt. Falls man da überhaupt von wohnen sprechen kann. Egal. Ich freu mich immer, wenn wir uns sehen. Gerade hatte ich mit dem Nachbarn telefoniert, hatte die Mitfahrgelegenheit zum Kino in Roddahn ausgeschlagen, als er still und leise (sein zweiter Vorname) die Treppe heraufgekommen war, um seinen Schlüssel vom Regal zu nehmen. Die Geräusche nebenan ordnete ich später fälschlicherweise dem Marder zu. Dabei fällt mir ein, den habe ich lange nicht gehört. Ich habe lange keinen Krach mit Topfdeckeln machen müssen.

 
 

Orion, mein Lieblingssternbild, steht über der Wiese und morst zu mir herunter. Darüber, schön prall und nett anzusehen, Jupiter. Der Husten hat mich die halbe Nacht wach gehalten. Hoffentlich eskaliert das nicht. In den vergangenen Jahren hatte ich bei dieser Art Infekt nach einer Weile mit plötzlich auftretender Atemnot zu tun. Ich koche Tee, lege mir das Notfallspray neben das Bett, rede mir, rede dem Körper gut zu, dann schlafe ich bis kurz vor 6. Orion leuchtet noch immer. Angeblich soll auch irgendwo der Mars zu sehen sein, hatte mir der Hausmann vor ein paar Tagen geschrieben. Aber wo?

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des Verhungerns konnte abgewendet werden. Ich wurde gestern mit dem Auto zum Einkaufen mitgenommen. Jetzt bin ich für die nächsten Tage versorgt. Bei dem Wetter wäre ich auch nicht mit dem Rad gefahren. Zumal ich noch mit dem Infekt beschäftigt bin. Der mir auch auf den Hals, auf die Stimme geschlagen ist. Heute verabschiedet sie sich immer wieder. Dabei habe ich gestern Abend gar nicht mitgesungen. Ich hatte mir auf arte die Dokumentation „Halleluja: Leonhard Cohen, ein Leben, ein Lied“ angeschaut, die mich inspiert hatte. Nicht nur, dass Mister Cohen ein besonderer Poet war, ich hätte auch mal wieder vor seiner Bescheidenheit niederknien können.

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Mit einer deftigen Bronchitis zwar, aber immerhin zu Hause. Wo ansonsten alles noch so ist, wie ich es verlassen habe. Wenn ich von den diversen Spinnenfäden einmal absehe. Auch vor meinen Fenstern schweben sie vorbei. Altweibersommer halt. Der Italiener, dem ich während meiner Abwesenheit das Atelier zur Verfügung gestellt hatte, ist nur selten da gewesen. Dafür graben sich die Wühlmäuse mit zunehmender Frechheit durch den Garten. Dicht an dicht kann man die größer gewordenen Haufen bestaunen. Allerdings könnte da auch ein Maulwurf aktiv sein, hörte ich gerade, als ich mir die Fortschritte am Tinyhaus angesehen habe. Sie benutzen dieselben Tunnelsysteme.

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noch überlegt hatte, einen Tag eher zu fahren, wollte ich am Abend bleiben. Länger bleiben. Viel länger. Bis ich mich am See und der Landschaft drumherum sattgesehen hätte. Für etliche Menschen in Seekirchen ist es alles andere als schön, dass der Wallersee übergelaufen ist. Aber für unbeteiligte Besucher war es ein beeindruckendes Schauspiel. Überflutete Liegewiesen und Spielplätze, vom langen Steg hat man gar nichts mehr gesehen. Wenn man in das nette Strandcafé wollte, das gestern mit einem Sonderangebot für Kaffee und Kuchen lockte, musste man Schuhe und Strümpfe ausziehen oder in Gummistiefeln durch das an einigen Stellen wadentiefe Wasser waten.

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