Nuancen von Grün versetzen mich in eine Art Trance. Es würde mich nicht wundern, wenn zwischen den Moosen winzige Waldwesen auftauchen. Das Geheimnis der Kuhlen, von denen es hier jede Menge gibt, wurde erst vor ein paar Tagen gelüftet. Im letzten Weltkrieg haben sich dort deutsche, später auch russische Soldaten eingegraben. Devotionaliensammler haben nach Abzeichen, Medaillen, Stahlhelmen gesucht und diese auch gefunden. Ich suche eigentlich Kraniche, die Sonne hat mich vom Wege abgebracht. Auf den Wiesen links vom Deich entdecke ich sie dann. Eine Gruppe von 49 Vögeln, die ich dank Fernglas in aller Ruhe beobachten kann. Ich habe ein wenig Angst, dass ich zu nahe bin, aber sie bleiben, wo sie sind. Jippieeeeeehhhhh.

 
 

hätte man die Blüten für ein zartes weißes Gespinst am Waldrand halten können. Jedenfalls mir war dieser Gedanke gekommen, als ich gestern Abend noch einmal mit einem Glas Wein vor die Tür gegangen bin, um den Geräuschen der Vögel, dem Brausen des Windes zu lauschen. Von nahem betrachtet sind es einfach nur die Blüten eines Mirabellen Baumes. Von denen es hier etliche gibt. Je näher man ihnen kommt, um so lieblicher der Duft, den sie verströmen. In der großen Wiese die ersten Gelbsterne. Vorgestern habe ich den ersten Zitronenfalter gesehen. Und abends dann dieser Himmel, der mich fast in die Knie gezwungen hätte. Mein Gott, ist das schön, dachte und sagte ich. Neben der Kirche ein breites Stück Regenbogen.

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schon verlasse ich das Rhinower Ländchen und bin wieder zu Hause in der Ostprignitz-Ruppin. Im Fahrradkorb neben Eiern und Gemüse auch das gute Krustenbrot, das ich letzte Woche im Bioladen bestellt habe. Der Wind kommt jetzt von hinten, da radle ich wieder gern. Vorbei an Deichen und Feuchtwiesen, begleitet vom Schnattern der Gänse und anderer hier rastender Vögel. Weil die Sonne so schön scheint, weil alles nach Frühling riecht, laufe ich später zu dem Platz, der mir gestern gezeigt wurde. Vorbei an der Pferdekoppel, den alten Eichen. Da liege ich dann auf weichem Moos, genieße die Wärme, den leichten Wind, die Geräusche, die vom Wasser kommen und schau den wandernden Wolken hinterher. Frieden.

 
 

ein wenig überrascht. Sie sind der erste Mensch, dem ich hier im Wald begegne, sage ich zu der Frau. Ein paar erklärende Worte von mir, wo, bei wem ich wohne, ein paar von ihr – sie kommt aus dem Nachbardorf, eine Zugereiste, aber das ist fast 50 Jahre her – dann laufen wir ein Stück zusammen. Aber auch mit ihr finde ich keinen Weg, der von dieser Seite auf den Deich führt. Wir überwinden Weidezäune, die nicht unter Strom stehen, staunen über die vielen Maulwurfshügel, plaudern, stellen dabei fest, dass wir im selben Alter sind, und dann zeigt sie mir die Stelle, an der Schwäne und Kraniche gebrütet haben. Ist doch schön hier, sagt sie immer wieder. Mich muss man nicht überzeugen, ich finde das auch.

 
 

bin ich schon unzählige Male mit dem Bus gefahren. Nach Hause eben. Und nun ist es nicht länger mein Zuhause. Jetzt denke ich, okay, morgen fahre ich wieder nach Hause. Dabei ist in der WG alles wie früher. Oder auch nicht. Die Thailänderin nutzt die verbleibende Zeit und sieht sich noch ein wenig um in Europa. Italien hat ihr gut gefallen. Am schönsten war es in Florenz. Vom Hausmann hat sie gehört, dass ich jetzt in einer Gegend lebe, in der es keine Menschen gibt. Das kann sie sich schlecht vorstellen. Stimmt ja auch gar nicht. Es gibt neben J. auch noch den Bio-Bauern, den ich mindestens einmal am Tag auf seinem Traktor sehe.

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fliegen sie. High in the clean blue air, wie Mary Oliver in ihrem wunderbaren Gedicht „Wild Geese“ schrieb. Und natürlich künden sie auch mir von meinem Platz in der Familie der Dinge. So wie der schmale rote Streifen am Himmel kurz vor 6 den neuen Tag angekündigt hat. Ein guter Tag. Ich habe neue Knödel, genug zu essen, sogar das WLan funktioniert wieder. Und wenn ich heute tatsächlich nach Berlin fahren wollte, hätte ich bis zum Bahnhof eine Mitfahrgelegenheit. Aber der Weg über die Wiesen nach Sieversdorf zur Bushaltestelle ist auch ganz schön. Man läuft kaum mehr als eine Stunde, wenn man die Abkürzung nimmt. Sollte ich den Dorfkoller kriegen, könnte ich jederzeit – ab 15 Uhr – nach Berlin fahren. Gut zu wissen….